Sowohl bei der Caro-Kann oder auch der Slawischen Verteidigung wird oft von dem guten oder schlechten Läufer gesprochen. Ich habe lange nicht verstanden was denn nun der gute Läufer ist und warum. Gucken wir mal hier in der „Two Nights Variation“ von Caro-Kann. Der weiße Läufer kann hier schlagen oder wegziehen.
Warum wird hier das Läuferpaar abgegeben und der Läufer nicht zurück gezogen. Gucken wir mal weiter. Wie sieht es nach dem Abtausch einige Züge weiter aus?
- Die Mehrheit unserer Bauern stehen auf weißen Feldern (blau).
- Würde der Läufer noch existieren, dann hätte er genau zwei Felder (grün), eins davon kann schnell angegriffen werden.
- Hätten wir den Läufer nicht rausgezogen, dann hätte er noch die beiden roten Felder.
Das ist der Grund, warum der Läufer in diesen Strukturen, die auch in der slawischen Verteidigung vorkommen können, eher schlecht ist. Der schwarze Läufer hingegen ist gut. Einerseits kann er sich gut durch unsere Bauernkette durch navigieren und andererseits kann er im Mittel- und Endspiel die gegnerischen Bauern angreifen, die tendenziell dann auf den schwarzen Felder stehen. Nichts desto trotz ist das Läuferpaar immer wertvoll, insbesondere bei offenen Stellungen. Von daher sollte genau geguckt werden, ob man den Läufer abtauscht oder nicht. Der Königsweg ist es natürlich unseren eher schlechten Läufer gegen den eher guten weißen Läufer des Gegners abzutauschen.
Hier ein Zitat aus meinem Caro-Kann Kurs:
In these situations, it is more common to take the Knight than it is to slide back to h5. Both are fine in this position. Black having five of its seven pawns on light squares is common, so trading it off is oftentimes advantageous. (Geoffrey L Smith)
Zum Schluss noch eine Engine-Betrachtung: Stockfish 14 gibt dem schlagen einen zentibauern mehr in der Bewertung. Für Menschen – auf jeden fall für Beginner – sind das Nuancen.