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Jobava London

Wenn man sich eine Eröffnung anguckt ist es auf meinem Level nicht so wichtig viele Varianten zu kennen. Man sollte sich statt dessen eher mit Eröffnungs-Mittelspiel-Ideen auseinandersetzen. Das schöne an Eröffnungssystemen wie London, Colle-(Zukertort) für Weiß aber vielleicht auch Slawisch für Schwarz ist Einfachheit. GM Simon Williams sagt immer (Jobava)-London oder Colle-(Zukertort) wären Eröffnungen für „faule Spieler“. Amateure wie ich, die auch noch „nebenbei“ arbeiten haben nicht den ganzen Tag Zeit, sich mit Schach zu beschäftigen.

Viele Ideen, die hier beschrieben sind kann man auch hier lernen: https://www.chessable.com/short-sweet-simon-williamss-jobava-london/course/29129/

Das System Jobava-London will normalerweise die Figuren und Bauern wie folgt aufbauen.

Es gibt natürlich immer Ausnahmen: Lässt es Schwarz es beispielsweise zu e4 zu spielen (durch den Verzicht auf d5), dann kann man gut selbst e4 spielen und das Vollzentrum besetzen. Vor allem in der Königs-Indischen Verteidigung ist das der Fall. Auch macht es meistens keinen Sinn den Läufer auf Ld3 zu entwickeln, wenn Schwarz seinen schwarzen Läufer fianchettiert hat.

Grob gesehen gibt es in dem Jobava-London System 4 Ideen, die ich hier kurz skizzieren möchte.

  1. Entwicklung des Springers auf Sb4.
  2. Die Entwicklung des Springers über Sf6 nach Se5.
  3. Der „Harry“ Bauernsturm, insbesondere gegen Königs-Indisch, Grünfeld-Indisch oder Pirc nebst langer Rochade.
  4. The „greek gift sacrifice Lxh7„, was eine grundsätzliche Idee ist und hier nicht näher betrachtet werden.

Ähnliche Ideen gibt es auch in anderen d4-Eröffnungen wie Colle-(Zukertort) oder dem original London.

Entwicklung des Springers auf Sb4.

Nach 1. d4 d5 2. Sc3 Sf6 3. Lf4 c5 4. e3 (wichtig ist hier e3 vor Sb5 zu spielen, denn sonst droht Da5+und der Springer muss wieder zurück ziehen.) e6 5. Sb5 entsteht die folgende Stellung:

  • Es droht Sc7 mit Turmgewinn.
  • Der einzige Zug für Schwarz ist jetzt Sa6
  • Nachdem wir den Springer mit c3  und a4 befestigt haben, steht er bombensicher und verhindert auch Ideen wie Ld6 von Schwarz.
  • Ld7 nebst Lxb5 ist keine gute Idee, weil dann die A-Linie für unseren Turm aufgeht.

Insbesondere in Schnellpartien können wir ggf. hier schon einen Eröffnungsvorteil haben, weil c5 von Schwarz eine der Hauptwaffen gegen das normale Londonsystem ist, hier aber ggf. nicht so gut funktioniert. Auch eine automatische Entwicklung des Springers auf Sc6 ist keine gute Idee.

Denn nun droht weiterhin Sc7 und kann nur sinnvoll abgewendet werden mit c4 oder e5. Beides verliert zumindest einen Bauern ggf. aber auch die Qualität. Ist der Springer erst einmal installiert, ist der Damenflügel gut abgesichert und wir können nun uns weiter entwickeln und uns auf den Angriff auf den Königsflügel widmen.

Hier zwei Partien mit dieser Idee, die zweite ist von Jobava selbst gespielt worden:

https://lichess.org/C4WnFhsN#13
https://lichess.org/8fxMtqrW#11

Und hier eine Partie von mir mit einem schnellen Sieg:

Die Entwicklung des Springers über Sf6 nach Se5

Eine Grundidee von allen „London-Systemen“ ist es den Springer nach Se5 zu bringen. Das ist besonders effektiv, wenn der Gegner d5 spielt. Falls Schwarz versucht den Springer abzutauschen gibt es eine grundlegende „Regel“:

  • Bei Lg7-Spielen schlagen wir mit dem schwarzen Läufer und machen Druck auf den Läufer auf Lg7.
  • In allen anderen Fällen schlagen wir mit dem Bauern zurück.

Diese Idee kann gut mit dem Bauernvorstoß auf der H-Linie kombiniert werden, was in dem nächsten Kapitel vorgestellt wird.

Hier eine Partie:

https://lichess.org/fGl0XQek

Der „Harry“ Bauernsturm

GM Simon Williams hat den verschiedenen Bauern Namen gegeben: Der h-Bauer ist Harry. Es gibt einen vollständigen Kurs von ihm: Der Harry Attack. Insbesondere in Lg7 Strukturen (Pirc, Königs-Indisch, Grünfeld-Indisch) ist es eine gute Idee auf diese Art und Weise durchzustoßen.

Die Grundidee ist sehr früh h4 zu spielen und je nachdem, wie der Gegner reagiert sofort oder später den Angriff über den Königsflügel zu organisieren. Natürlich sollte man zunächst entwickeln und rochieren, am besten Lang. Hier kann man auch gut mit einer frühen Opfergabe spielen.

Nach Sxh5 wurde hier der Turm mit Txh5 geopfert, aus meiner Sicht etwas zu früh, aber anyway. Am Ende können aber alle Figuren schnell zum Königsflügel gebracht werden mit Le3, Se2-Sf2 und so weiter. Dann noch die Dame in Position bringen und evtl. nach e4 den Turm über Td1-Te3 mit in den Angriff bringen.

Hier Ideen, wie es dann weiter gehen kann:

Hier zwei Partien mit dem Turmopfer:

https://lichess.org/dXfxMwBG#13
https://lichess.org/hAfuKUCF

 

 

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