Ich hatte bereits einmal eine „Checkliste für Newbies“ hier als Beitrag. An Beispielen möchte ich hier noch einmal deutlich machen, wie ich denke. Es ist anstrengend, aber meine Ergebnisse sind signifikant besser, wenn ich so vorgehe. Natürlich geht es am Anfang darum Schach-, Schlag- und Drohzüge durchzugehen. Aber wie finde ich Drohzüge? Ich stelle mir Fragen. Hier einige Beispiele aus meinen Partien. Diese Liste wird erweitert, wenn ich weitere gute Motive in meinen Partien finde.
Könnte ich eine ungedeckte Figur schlagen, wenn eine Figur, die jetzt noch im Wege steht, wegzieht – am Besten mit Tempo.
Wenn Ld3 nicht da stehen würde, könnte der ungedeckten Springer auf Sd4 geschlagen werden. Die Frage ist also: Kann der Läufer mit Tempo wegziehen? Ja, Lxh7 gewinnt zwar nicht die ganze Figur, aber einen Bauern.
Wenn ich angegriffen werden, habe ich „Counterplay“ ggf. mit Vorteil.
Meine Dame ist angegriffen. Bringt es einen Vorteil, wenn ich einen Tempozug habe, der Schach gibt oder auch die gegnerische Dame angreift? Sxb7 greift die Dame an. Nach exd4, Sxd8 und einer der Türme schlägt gewinne ich mit Sxd4 oder Txd4 einen Bauer. Schon zwei Bauern in der gleichen Partie. Das verschmerzt, dass ich auf ähnliche Weise auch zwei Bauern eingestellt hatte!.
Was hat sich durch den Zug des Gegners geändert. Welche Figuren werden nicht mehr gut genug gedeckt?
Eine Standardsituation in der Caro-Kann Verteidigung (Abtauschvariante). Es entsteht die Karlsbader Struktur. Weiß hat Se5 gespielt. Der Springer hatte den Bauern d4 ein zweites Mal gedeckt. Nun ist er nur noch einmal gedeckt. Mit Db6 kann jetzt ein Doppelangriff auf d4 und b2 vollzogen werden. Es gibt für Weiß hier aber einige gute Züge, wo auch noch der Anzugsvorteil gewahrt wird so z.B. Sxc6 oder auch Lb5 mit Fesselung des Springers. Dennoch hat die Frage nach der Veränderung durch den Zug des Gegners zu einer Drohung geführt.